JETZT BUCHEN - Berliner Unterwelten - Tour F Geschichtsspeicher Fichtestr.

So, 02.04.2023

Jeder hat wohl die Geschichten seiner Großeltern und Eltern gehört, als sie im Zweiten Weltkrieg in den Bunkern der Stadt Schutz vor den Bombern am Himmel gesucht haben. Man hat sich gefragt, wie es wohl in den Bunkern unserer Stadt war, eingepfercht in engen Räumen, über sich das Dröhnen der Bomber und unten das Surren der Lüftungsanlagen.

Um dem nachzugehen, taucht der Freizeitclub hinab in die Unterwelten Berlins. Dieses mal habe ich für uns die Tour F - Geschichtsspeicher Fichtestraße in Berlin-Kreuzberg ausgesucht.

Der 1883/1884 errichtete Gasometer gehörte zu einem Ensemble aus 4 Gasbehältern und ist der älteste erhaltene Gasspeicher Berlins. Er diente zunächst als Speicher zur Versorgung der gasbetriebenen Straßenlaternen. 1940–1941 also im 2. Weltkrieg wurde der Gasometer durch den Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt zum Mutter-Kind-Bunker umgebaut. Während der Bombennächte bot er zunächst 6.500 Müttern und Kindern eine sichere Schlafstätte, später drängten sich in seinem Inneren bis zu 30.000 Menschen.

Im April 1945 wurde der Bunker von der Roten Armee besetzt. In der Nachkriegszeit diente er als Auffanglager für Flüchtlinge und Ausgebombte, in der Kelleretage befand sich ein Gefängnis. In den 1950er Jahren sind im fensterlosen Bunker ein Altenheim und ein Obdachlosenasyl eingerichtet worden. Erst 1963, nach einem Mord, wurde der "Bunker der Hoffnungslosen" geräumt und diente fortan als Lager von Lebensmittelreserven für die Westberliner. Heute ist das Dach mit Lofts bebaut.

Auf einer spannenden Zeitreise wird die Geschichte des denkmalgeschützten Gebäudes bei unserer Führung wieder lebendig.